GORAKSHA, ist der historische Begründer des Hatha-Yoga, der um 950 - 1050 nach Christi gelebt hat.
Er ist der Verfasser der ersten Schrift über Hatha-Yoga, mit dem schlichten Titel 'Hatha-Yoga'.
Dieser Urtext, der dieser heute weltweit bedeutenden Bewegung den Namen gegeben hat,
ist angeblich verloren gegangen.
Zu Gorakshas ersten Anhängern gehören die 'Kanphata-Yogis',
die als Erkennungszeichen große Holzringe in ihren Ohren tragen.
Der Inhalt von GORAKSHA's Urtext 'Hatha-Yoga' ist aber sicher in GORAKSHA's Folgewerken enthalten,
nämlich 'Goraksha-Shataka' ('Gorakshas hundert Sprüche') und 'Goraksha-Paddhati' (Gorakshas Fußpfad').
Übrigens: Wer als Yoga-Übender keine Ahnung von GORAKSHA hat,
ist ungefähr so fachkundig, wie ein Christ, der über JESUS nichts weiß.
ORIGINAL -YOGA
Indien kann geografisch eindeutig lokalisiert werden, wenn man sagt, dass im Norden der Himalaya ist, im Süden Sri Lanka und rundherum der indische Ozean liegt. Eine Gleichsetzung oder Verwechslung mit Amerika oder Australien ist dadurch völlig ausgeschlossen.
Genauso lässt sich der traditionelle Yoga mit Körpertraining, das heißt der Hatha-Yoga, eindeutig mit der Überlieferung von GORAKSHA, der Hathayoga-Pradipika, Gheranda-Samhita und Shiva-Samhita eingrenzen. Hatha-Yoga mit wenig oder keinem Bezug zu GORAKSHA, zur Hathayoga-Pradipika, Gheranda-Samhita oder Shiva-Samhita hat wenig - oder überhaupt nichts mit Hatha-Yoga zu tun.
Aus dem Hatha-Yoga stammende Begriffe, die für die bei uns im Westen verbreiteten gymnastisch Übungen verwendet werden, ist für mich (uns) genauso lächerlich, wie wenn man unsere Katzen ernsthaft mit Löwen bezeichnen würde oder unsere Kühe mit Elefanten – obwohl es Übereinstimmungen gibt, wie z.B. vier Beine. Gymnastische Übereinstimmungen von Körperübungen des Hatha-Yoga mit den bei uns verbreiteten Trainings-Disziplinen, sei es von verschiedensten Arten von Gesundheitsgymnastik, Turnen, Ballet bis sogar Fußball-Aufwärmtraining, ist insofern nicht zu vermeiden, dass der Mensch über doch viele grundsätzliche Bewegungs-Muster verfügt, die praktisch überall auf der Welt, direkt oder indirekt, trainiert werden.
Das was wir hier machen ist Klassischer Hatha-Yoga, also der Original-Yoga im Zusammenhang mit Körpertraining. Dieser Hatha-Yoga ist überliefert - neben den Werken des GORAKSHA - in den zwei maßgebenden Texten: Hathayoga-Pradipika und Gheranda-Samhita; und in der Shiva-Samhita.
Die Shiva-Samhita vertritt inhaltlich über zehn andere Hathayoga-Texte, welche die Besonderheit haben, dass darin wenige (maximal 7) – bis keine - Körperübungen vorkommen. Titel dieser Texte sind z.B. Yoga-Vishaya ('Gegenstand des Yoga')...bis Hatha-Sanketa-Candrika ('Mondlicht auf Konventionen des Hatha-Yoga'). Der Schwerpunkt dieser Hathayoga-Texte liegt auf Atembeherrschung in typischer Sitzstellung, Mudras, Chakra-Aktivierung und damit verbunden - dem Erwecken der Kundalini-Kraft.
Wenn Du den Yoga, den wir hier beschreiben, vergleichen willst, mit Yoga in Büchern, Artikeln, und anderen Veranstaltungen, die mit Yoga bezeichnet werden, musst Du Dir mindestens diese vier Begriffe merken: GORAKSHA, Hathayoga-Pradipika, Gheranda-Samhita und Shiva-Samhita. Das sollte nicht viel schwieriger sein, als wenn ein Reisender sich merkt, dass Indien vom Himalaya, Sri Lanka und vom indischen Ozean eingegrenzt wird.
Wenn in einem ‚Yoga’-Buch nicht zumindest in jedem Kapitel, oder in einem Yoga-Kurs nicht in jeder Stunde, zumindest einmal auf einen dieser Begriffe Bezug genommen wird, ist das, was da gemacht wird nicht Hatha-Yoga, sondern etwas beliebiges – meist was gymnastisches, das halt einfach mit Yoga bezeichnet wird.
Nicht einmal die naivsten Inder würden auf die Idee kommen, ihren Nationalsport Hockey mit unserem Fußball gleich zu setzen – obwohl bei beiden Sportarten jeweils ein Feld mit zwei Toren und ein Ball eine ganz große Rolle spielt. Aber zu entsprechend naiver Gleichsetzung von unserer Gesundheitsgymnastik mit Hatha-Yoga neigen bei uns aber fast alle, die – unter Anführungs-zeichen – „Yoga“ betreiben – und sogar lehren. Darum, bitte, sich diese drei Begriffe merken: Hathayoga-Pradipika, Gheranda-Samhita und Shiva-Samhita. Und wenn Du irgend etwas liest, oder besuchst, über Yoga, und die folgende drei Begriffe kommen nicht vor – so ist das sicher etwas ganz anderes, als wir hier machen.
Goraksha-Paddhati, Hathayoga-Pradipika, Gheranda-Samhita und Shiva-Samhita: Wer damit nichts anfangen kann, ist zumindest als Yoga-Lehrer so ungeeignet, wie jemand, der Bibel-Stunden hält und mit den vier Evangelien nichts anfangen kann.
Im Idealfall sollte bei jeder Aussage über (Hatha-)Yoga die Textstelle genannt werden, wo diese im Original zu finden ist. Und besonders bei jeder praktischen Übung sollte genau gesagt werden, wo und wie diese in der Original-Überlieferung beschrieben wir und welche Bedeutung sie im Original hat. Das lässt sich übrigens durch die Anzahl der dafür verwendeten Sutren feststellen. Damit würde der grenzenlosen Beliebigkeit, mit der bei uns jede mögliche und unmögliche körperliche und geistige Kuriosität mit ‚Yoga’ bezeichnet wird deutliche Grenzen gesetzt werden.
Und der Bezug zum Original-Yoga wird bei uns schon ab der ersten Anfänger-Stunde hergestellt..
Shiva-Samhita
Dieser Text soll der mythischen Begründer des Hatha-Yoga verkündet haben, nämlich SHIVA. 'Shiva-Samhita' heißt sinngemäß: 'Schriftsammlung SHIVAs'. Dieser Original-Hathyoga-Text besteht aus etwa 540 Sutras (Lehrsprüche). Diese 'Sammlung SHIVAs' enthält die meisten Sutras (ca. 200) über die weltanschaulichen Grundlagen des Hatha-Yoga - nämlich Tantra und Vedanta. Darin werden allerdings nur 7 Asanas (Körperstellungen) überliefert mit maximal 30 Sutras. Der Schwerpunkt liegt hier bei den Pranayamas (Atemübungen) und Mudras bzw. Bandhas (Siegel bzw. Verschlüsse); weiters bei Chakra-Meditation und Kundalini-Erweckung.
Goraksha-Paddhati
GORAKSHA, lebte um 950 n. Chr. - 1050 n. Chr. In Mythen wird erzählt, daß er erst Kuhirte war. Er gilt als der historische Begründer, des Hatha-Yoga. Er verfaßte die ursprünglichsten Texte des Hatha-Yoga, nämlich 'Goraksha-Shataka`(Gorakshas hundert Sprüche) in zwei Versionen. Eine Zusammenfassung davon scheint 'Goraksha-Paddhati' (Gorakshas Fußspur) zu sein. Das ist wahrscheinlich das umfangreichste Praxis-Werk des GORAKSHA, das allerdings auch nur aus 200 Sutren besteht.
"Om hatha-yoga-goraksha-shataka-parambha", damit beginnt die ursprünglichste Schrift des GORAKSHA (nach BRIGGS). Das heißt übersetzt: "Om - Beginn der hundert Hatha-Yoga-Sprüche von Goraksha." GORAKSHA war ein Mystiker, der seine mystischen Erfahrungen über die Veränderung des Atems erreichte. Er war ganz sicher kein indischer Bodybuilder, den seine Körperübungen waren nur eine kurze Vorbereitung auf intensives meditatives Pranayama.
Asanas (Körperstellungen) sind darum in seinen Überlieferungen auch nur etwa 6 enthalten, die mit max. 40 Sutren skizziert werden. Aber mit viel mehr Sutren werden die zentralen Ziele des Hatha-Yoga überliefert, nämlich die Kundalini (Schlangenkraft) zu wecken und mit dieser konzentrierten Lebensenergie ein Einheitserlebnis zu erreichen, das er mit 'Samadhi (Samlung) bezeichnete. Dem GORAKSHA werden weitere Werke zugeschrieben (bis 15 sind namentlich bekannt), mit Titeln wie: Yoga-Bija ('Saat des Yoga')...Siddha-Siddhanta-Paddhati ('Fußpfad zur Vervollkommnung der Meister'). Viele diese weiteren Werke haben allerdings inhaltlich einen anderen Charakter, so daß man annehmen muß, daß sie von anderen Verfassern stammen.
Hathayoga-Pradipika
... 'Die Leuchte des Hathayoga' ist der bekannteste der maßgebende Hathayoga-Texte, der ca. 390 Sutras (Lehrsprüche) enthält. Davon sind etwa 50 den Asanas, den gymnastischen Körperstellungen gewidmet und ca. 160 Sutras dem Pranayama in Kombination mir den Mudras.
'Kundalini-Yoga' wird heutzutage verkitscht als eigene Yogaform popularisiert. Das Original zur Erweckung der Kundalini-Kraft im Zusammenhang mit Körpertraining ist allerdings in den hier genannten Hathayoga-Texten überliefert. Besonders im 3. Kapitel der 'Leuchte des Hathayoga', im Kapitel über die Mudras, wird ‘Shakti-Calani’, die Praxis zur Erweckung der ‘Shakti’ (= Kundalini) behandelt. Außerdem ist die Hathayoga-Pradipika der wesentlichste Grundlagentext was Raja-Yoga betrifft.
Gheranda-Samhita
...'Die Schriftsammlung des Meisters GHERANDA' ist der Text, der am besten strukturiert ist. Die Gheranda-Samhita mit ca. 360 Sutras enthält sieben Kapitel, nämlich über: 1. Satkarmas oder Körperreinigungen 2. Asanas oder Körperstellungen. Dann ein ganz kurzes Kapitel über Pratyahara, dem 'Sinnesrückzug'. Aber auch in der Gheranda-Samhita liegt der Schwerpunkt auf den Pranayamas in Kombination mit den Mudras=Bandhas. Diesen Praxis-Teilen wird jeweils ein umfangreiches Kapitel gewidmet. Das sechste Kapiel ist Dhyana, der Meditation gewidet und das siebente dem Samadhi, dem Zustand höchster Sammlung. Die Gheranda-Samhita ist übrigens der wichtigste Originaltext in bezug auf gymnastisches Körpertraining im Yoga. Darin werden nämlich die meisten Asanas überliefert, nämlich 32 - 36.
Zusammenfassend lassen sich diese vier Überlieferungen in 8 Kapitel einteilen:
Mahaleo Dantananda - Yoga-Verein 77